Die Frage ist deshalb nicht eindeutig zu beantworten, weil sie genaugenommen lauten muss: welche Mikroformate haben bereits den Status eines Standards? Es bleibt also an der Frage hängen, was man unter „Standard“ versteht. Keines der existierenden Mikroformate ist in einem Standard festgeschrieben, der die „industrial strength“ etwa von HTML 4.01, XHTML 1.0 oder auch HTTP 1.1 hat. Das könnte sich jedoch ändern, wenn die Akzeptanz von Mikroformaten erst einmal wächst. Mikroformate sind offene Standards, die unter einer Creative-Commons-Lizenz stehen. Die Web-Anlaufstelle für den Standardisierungsprozess ist die Microformts-Community-Site microformats.org (weitere Details dazu in Teil 4 unseres Tutorials). Dort werden folgende Mikroformate bevorzugt aufgelistet:
hCard: Mikroformat zur Auszeichnung von Kontaktdaten. Datenstrukturierung, Feldnamen und mögliche Werte orientieren sich dabei am vCard-Format, einem Standard des Internet Mail Konsortiums, der im RFC-Dokument 2426 festgeschrieben ist.
Nutzen: wenn von Web-Autoren konsequent angewendet, könnten Suchmaschinen zu weltweiten Adressbüchern werden und Browser persönlich relevante Kontakte von besuchten Webseiten sammeln und für andere Anwendungen exportieren.
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/hcard
hCalendar: Mikroformat zur Auszeichnung von Kalenderereignissen (Termine, Veranstaltungen usw.). Datenstrukturierung, Feldnamen und mögliche Werte orientieren sich dabei am iCalendar-Format, einem Standard des Internet Mail Konsortiums, der im RFC-Dokument 2445 festgeschrieben ist.
Nutzen: wenn von Web-Autoren konsequent angewendet, könnten Suchmaschinen zu weltweiten Event-Kalendern werden und Browser persönlich relevante Kalenderereignisse von besuchten Webseiten sammeln und für andere Anwendungen exportieren.
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/hcalendar
hReview: Mikroformat zur Auszeichnung von Bewertungen, Rezensionen oder Testberichten zu Produkten, Diensten, Veranstaltungen usw.
Nutzen: wenn von Web-Autoren konsequent angewendet, könnten Suchmaschinen gezielt alle „Reviews“ etwa zu einem bestimmten Produkt, zu einem bestimmten Dienstanbieter, zu einem bestimmten Buch oder zu einer bestimmten Veranstaltung auflisten.
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/hreview
VoteLinks: Mikroformat zur wertenden Auszeichnung von Hyperlinks, d.h. um beispielsweise anzugeben, ob man das Verweisziel zustimmend oder ablehnend gegenübersteht.
Nutzen: Suchmaschinen könnten die in Hyperlinks enthaltenen Voting-Informationen beispielsweise als Page-Ranking-Kriterium für die bewerteten Verweisziele berücksichtigen.
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/vote-links
rel-licence: Mikroformat zur Auszeichnung eines Hyperlinks mit der Bedeutung „dieser Link führt zu einer Seite mit Lizenzinformationen zum aktuellen Inhalt“.
Nutzen: bei konsequenter Anwendung durch Web-Autoren könnten Suchmaschinen beispielsweise Statistiken darüber erstellen, wie verbreitet bestimmte Lizenzformen sind.
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/rel-license
rel-tag: Mikroformat zur Auszeichnung eines Hyperlinks mit der Bedeutung „dieser Link führt zu einer Seite mit weiteren Links zum gleichen Tag (Stichwort)“. Zugleich wird damit aber auch auf HTML-Code-Ebene ein „Tag“ für die aktuelle Webseite gesetzt. Ziele sind entsprechende Adressen bei Anbietern wie del.icio.us, Technorati oder Mr. Wong oder auch „Labels“ etwa innerhalb von Blogs.
Nutzen: Suchmaschinen, die tag-basiert arbeiten, können solche Links erkennen und berücksichtigen.
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/rel-tag
XFN: Mikroformat, um in einem Hyperlink zu einem persönlichen Ziel (Homepage, Blog, Mailadresse) anzugeben, in welcher Beziehung der Linksetzende zum Eigentümer des Verweisziels steht.
Nutzen: wenn von Web-Autoren konsequent angewendet, könnten Suchmaschinen aus den so gewonnenen Informationen Beziehungsstrukturen zwischen Personen, Körperschaften usw. ermitteln und beispielsweise grafisch abbilden.
Spezifikations-Adresse: http://www.gmpg.org/xfn/
XOXO: Mikroformat zur Auszeichnung von aufklappbaren, baumartigen Listenstrukturen aller Art.
Nutzen: Web-Browser könnten die reine HTML-Auszeichnung nutzen, um explorer-artiges Aufklappen und Zuklappen von Listen zu ermöglichen. Mehr oder weniger aufwändige JavaScript-Lösungen, die heute für solche Zwecke benötigt werden, wären damit hinfällig.
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/xoxo
Neben diesen Mikroformaten gibt es diverse andere, die nicht minder nützlich sein könnten. Einige seien hier noch genannt:
geo: Mikroformat zur Auszeichnung von geographischen Koordinaten (Längen- und Breitenangaben).
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/geo
Robots Exclusion: Mikroformat, um Suchmaschinen-Robots mitzuteilen, dass bestimmte Teile einer Webseite nicht indexiert werden sollen. Dieses Mikroformat ist eine Verfeinerung der Datei robots.txt und des HTML-Meta-Tags <meta name=“robots“>.
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/robots-exclusion
xFolk: Mikroformate zur Auszeichnung von „social Bookmarks“. Damit könnten Webanwendungen wie die von del.icio.us, Technorati oder Mr. Wong gewünschte Bookmarks direkt aus dem Quelltext von Webseiten ziehen.
Spezifikations-Adresse: http://microformats.org/wiki/xfolk