Webkompetenz?

Der Begriff Web 2.0 beschreibt eher vage eine veränderte Wahrnehmung und Benutzung des WWW, heißt es zutreffend im Wikipedia-Artikel zu „Web 2.0”. Dass an der veränderten Wahrnehmung und Benutzung des Web etwas dran ist, werden viele bestätigen können, die schon in den 90er Jahren, also zu Zeiten von Browserkrieg und Dotcom-Blüte im Web aktiv waren und es 2007 immer noch oder wieder sind. Eines haben „altes Web” und „Web 2.0” jedoch gemeinsam: die Tendenz zum Hype, zur Überbewertung des Neuen.

So gibt es durchaus kritische Stimmen. Kritisiert werden zum Beispiel der Triumph der Amateure und der fehlende Datenschutz. Noch interessanter ist jedoch, dass „Web 2.0” unter den deutschen Internet-Nutzern bislang ein weitgehend unbekannter Ausdruck ist.

Ist es angesichts der Kritik vielleicht sogar gut, das „Web 2.0” des Dale Dougherty zu verschlafen? Um diplomatisch zu antworten: Es ist nicht schlimm, den Hype zu verschlafen; schlimm ist nur, längst ersichtliche und wichtige Tendenzen im Web verschlafen. Das vorliegende Blog richtet sich an Anwender, die nicht jeden Hype mitmachen müssen, die sich aber dennoch mit dem Potential der neueren Entwicklungen im Web auseinandersetzen wollen, um die Möglichkeiten beruflich oder privat zu nutzen. Parallel zum vorliegenden Blog wurde eine Google-Diskussionsgruppe mit dem Titel Webkompetenz-Forum eingerichtet. Dort können Interessierte Fragen zu dem Themenkomplex stellen und über Trends diskutieren.

Wir reden hier über Services wie Blogs, Podcasts, Wikis, Feeds, Foren, Foto- und Video-Sharing, web-basierte Oberflächen für andere Internetservices wie E-Mail, aber auch über dabei eingesetzte Technologien wie Ajax, RSS und Atom, Mikroformate und Ähnliches. All diese Services und Technologien sind letztlich genauso wertfrei wie Papier, Stift oder Kopierautomat und genauso nützlich oder schädlich wie Scheren oder Messer. Es handelt sich einfach um Werkzeuge aus Bits und Bytes. Für all diese Instrumente gilt: wer sie benutzt, sollte wissen, wie man sie zweckmäßig benutzt. Darum der Titel Webkompetenz.

Weder das Webkompetenz-Blog noch das Webkompetenz-Forum können eine Dokumentation ersetzen. Eine umfassende „Web-2.0-Dokumentation” ist aber auch kaum möglich, da die Technologien, die darunter verstanden werden, teilweise noch nicht wirklich standardisiert genug sind, und weil sich vieles, was zu dem Themenkomplex gehört, an browser-basierten Weboberflächen abspielt, die sich von heute auf morgen ändern können. Es gibt genügend Orte, an denen erforderliche Details beschrieben werden. Die Links dorthin werden wir selbstverständlich sammeln.