Über das Konzept zentraler Demos im Rahmen von FridaysForFuture bin ich ja zwiespältig. Denn alles, was zentral organisiert wird, erfordert jede Menge Anreisen und damit jede Menge weitere CO2-Belastung. Ich habs mir selber auch gut überlegt. Mein Auto stößt etwa 100g/km aus. Macht bei 600km (300 hin und 300 zurück) 60kg. Immerhin hab ich das ganze Auto mit jungen Nasen vollbekommen, und so konnten wir die Sünde, mit einem PKW zu einer Klimakrisendemo anzureisen, zumindest verteilen. Ohne uns so Denkenden wären es halt keine 40.000 geworden. Und das war auch wieder wichtig, denn nur so gelangte diese Demo mal wieder in alle Medien und erreichte große Teile der Bevölkerung.
Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis. Selbst dann, wenn man gefühlt der Älteste unter all den 40.000 ist. Ganz einfach ist es nicht immer. Wenn skandiert wird „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“, fühle mich dann eher als Teil des Problems – die Jugendlichen dagegen nicht. Ich bin vielleicht nicht der Mega-CO2-Sünder, aber ein paar Dutzend innereuropäische Flüge hab ich in meinem Leben auch zusammenbekommen, und etwa 200.000 gefahrene Autokilometer mit Benzinern und Hybriden.
Was mir sonst noch aufgefallen ist? Die meisten haben tatsächlich ständig ihre Lustriegel (alias Smartphones) in der Hand. Aber man sieht ja, was dabei raus kommt. Diese ganze Riesendemo wurde vorwiegend von SchülerInnen organisiert, und in den OrgaTeams von FridaysForFuture haben sich binnen kürzester Zeit demokratische Rituale für schnelle Entscheidungen ausgebildet, von denen die institutionalisierte Politik nur träumen kann. Und vieles davon tun sie nicht trotz, sondern vor allem mit Hilfe ihrer Smartphones!
Irgendwo schnappte ich auf, wo jemand sagte: „Nach zwei verlorenen Generationen passiert endlich mal wieder was politisch“.
Hier noch ein paar Bilder: